Kaufberatung: LVS-Geräte (Lawinenverschüttetensuchgeräte)
Die LVS-Geräte (Lawinenverschüttetensuchgeräte, Lawinenpiepser oder Lawinensuchgeräte) wurden vor etwa zehn Jahren grundlegend revolutioniert. Der Einsatz digitaler Technik und das Hinzufügen einer dritten Antenne in den LVS-Geräten ermöglicht seitdem ein erheblich schnelleres Auffinden von Lawinen-Verschüttungsopfern. Da mit den 3-Antennengeräte das Auffinden schneller vonstatten geht, liegen Engpässe und Zeitverluste heute hauptsächlich beim Sondieren und Ausschaufeln der Verschütteten.
Ein Lawinenpiepser bietet grundsätzlich 2 Funktionen: Den Sendemodus und den Suchmodus.
Der Sendemodus sollte während der gesamten Skitour bzw. des gesamten Freeride-Tages aktiviert sein. Nur wenn das LVS-Gerät im Sendemodus ist, kann man im Falle einer Lawinenverschüttung gefunden werden. Bitte vor jeder Skitour den Ladestand der Batterien überprüfen!
Der Suchmodus hingegen wird erst aktiviert, wenn tatsächlich jemand gesucht werden muss. WICHTIG: Während der Suchmodus aktiviert ist kann das Gerät selbst nicht erkannt/gesucht werden! (Manche Geräte bieten eine automatische Umschaltung in den Sendemodus) Mithilfe der Displayanzeige des LVS-Geräts sowie zusätzlichen akustischen Signalen kann der Benutzer nun systematisch nach möglichen Lawinenverschütteten suchen. Hierzu empfiehlt es sich regelmäßig an Lawinen-Such-Kursen teilzunehmen, um im Ernstfall richtig und zügig suchen zu können. Jede Minute zählt! Hierzu bieten wir einen jährlichen Lawinen-Safety-Day im Heutal an (Januar). Essentiell bei der Lawinen-Verschütteten-Suche ist die intuitive Bedienbarkeit des eigenen LVS-Gerätes. Die verschiedenen Hersteller versuchen deshalb stets, die Lawinenpiepser so simpel wie möglich zu gestalten. Grundsätzlich sollte man nur mit seinem eigenen, bereits bekanntem LVS-Gerät unterwegs sein, denn im Falle einer Stresssituation kann es beinahe unmöglich sein, ein neues System zu erlernen/verstehen.
Die meisten Lawinenverschüttetensuchgeräte bieten eine sogenannte Markier-Funktion an. Da es bei Lawinenunglücken oft zu einer Mehrfachverschüttung kommt, d.h. dass mehrere Personen verschüttet werden, erhält ein suchendes LVS-Gerät mehrere Signale. Diese Signale kommen meist aus verschiedenen Richtungen. Um eine solche Mehrfachverschüttung zu bewältigen, führt ein Lawinenpiepser zunächst zum stärksten / nähesten Signal. Konnte der erste Lawinenverschüttete gefunden werden, muss sich das Such-Team aufteilen. Der erste gefundene Verschüttete muss sofort ausgegraben werden. Jedoch müssen auch die anderen Verschütteten so schnell wie möglich gefunden und ebenfalls ausgegraben werden. Ein Teil des Teams muss also sofort weitersuchen. Hierbei ergibt sich jedoch das Problem, dass das stärkste Signal immer noch sendet. Um nicht warten zu müssen, bis der erste Gefundene ausgegraben und dessen LVS-Gerät deaktiviert wird, kann das aktuelle Signal mittels der Markier-Taste ausgeblendet werden. Dadurch kann sofort die Suche nach dem zweiten Verschütteten fortgesetzt werden. Dies ist somit eine essentielle Funktion und unserer Meinung nach ein absolutes MUSS! Nur wenige LVS-Geräte werden ohne Markier-Funktion geliefert (z.B. Ortovox Zoom+). Alle andere Geräte in unserem Sortiment besitzen diese wichtige Funktion (z.B. Pieps Sport, Pieps Micro, Pieps Powder/Pro BT, Ortovox 3+, Mammut Barryvox).
Wir kategorisieren LVS-Geräte grundsätzlich in 3 Kategorien
Basic Geräte:
Advanced Geräte:
- Pieps Powder BT
- Pieps Micro BT
- Pieps Sport
- Black Diamond Recon BT
- Arva Evo
- Mammut Barryvox
- Ortovox 3+
Profi Geräte:
- Pieps Pro BT
- Mammut Barryvox S
Was unterscheidet Profi Geräten von Advanced Geräten?
Profi LVS-Geräte werden zumeist von Bergführern, Bergwachten oder Bergrettern genutzt. Diese Lawinenverschüttetensuchgeräte bieten verschiedene Zusatzfunktionen, neben der eigentlich Such-Funktion. Diese sind für den "normalen" Skitourengeher/Freeride nicht nur unnötig, sie können sogar eine negative Auswirkung haben. Durch zusätzliche Funktionen besteht die Gefahr, dass man sich im Falle einer Stresssituation vertippt und von den unbekannten Funktionen verwirrt wird. Es eignet sich somit wirklich nur für geschulte Profis, die mit diesen Zusatzfunktionen umzugehen wissen. Solche Funktionen sind etwa ein Hangneigungsmesser, die Einstellung der Sendefrequenz (für alte LVS-Geräte), Lawinenkegel-Scan oder das Anzeigen von Vitalfunktionen der Verschütteten. Der normale Skitourengeher/Freerider ist mit den Advanced LVS-Geräten grundsätzlich besser beraten!
Tipps rund um LVS-Geräte
• regelmäßig ÜBEN (Lawinen-Such-Kurse)
• Handys oder andere Geräte ausschalten (können das LVS-Gerät stören)
• nah am Körper bzw. in der mitgelieferten Befestigung tragen
• Batteriestatus vor jeder Tour prüfen
• regelmäßig auf Updates prüfen
• im Sommer Batterien aus dem Gerät entfernen (können auslaufen)
STAY SAFE!